Zusammenarbeit für Parkinson-Patienten

Prof. Dr. Baumann ist Oberarzt an der Klinik für Neurologie des Universitätsspitals Zürich mit den Schwerpunkten Morbus Parkinson, Bewegungsstörungen und Schlafmedizin. Im Rahmen unserer Kooperation im Bereich Parkinson mit dem USZ konnten wir Prof. Dr. Baumann einige Fragen stellen:

 

1. Wenn ich das Gefühl habe, dass ein Familienmitglied Parkinson haben könnte, aber die Person nicht beunruhigen möchte, wie kann ich meinen Verdacht überprüfen?

Die Verdachtsdiagnose Morbus Parkinson beunruhigt sowohl Patienten als auch Angehörige, daher ist es meiner Erfahrung nach sinnvoll, sich der Frage konkret zu stellen und einen Neurologen aufzusuchen. Dadurch kann verhindert werden, dass sich eine diffuse Angst einstellt, die für die Patienten meist deutlich belastender ist als eine klare Tatsache. Bestätigt sich der Verdacht, kann ein Aufklärungsgespräch stattfinden und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden. Allerdings ist es gerade im Anfangsstadium nicht immer einfach, mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Diagnose zu stellen. Eine gewisse Unsicherheit kann bleiben, aber eine fachärztliche Unterstützung hilft in jedem Fall.

 

2. Wann sollte ich mich bei Verdacht auf Parkinson an das Universitätsspital Zürich wenden?

Aus diesem Grund empfehle ich Ihnen bei Verdacht auf Morbus Parkinson eine Überweisung durch Ihren Hausarzt an einen Neurologen oder an uns in der Universitätsklinik. Morbus Parkinson ist eine chronische Erkrankung mit vielen Facetten und sollte fachärztlich abgeklärt werden.

 

3. Warum gibt es kein Heilmittel für die Parkinson-Krankheit, obwohl sie schon so lange bekannt ist?

Wir kennen die genaue Ursache der Parkinson-Krankheit immer noch nicht. Wir wissen, dass sich fehlgefaltete Proteine im Gehirn ablagern und zum vorzeitigen Absterben von Nervenzellen führen, aber wie das passiert und ob andere Prozesse eine Rolle spielen, ist noch unbekannt. Dementsprechend versucht die heutige Forschung in unzähligen Studien und mit verschiedenen Ansätzen, diese Proteinablagerung zu verlangsamen oder zu verhindern. Der Durchbruch ist noch nicht erreicht – und es bleibt abzuwarten, ob diese Reduktion der Proteinablagerung zum gewünschten klinischen Ergebnis führt.

 

4. Gibt es am USZ aktuelle Forschungen oder Studien zu innovativen Therapien für Parkinson?

Auch wir beteiligen uns an dieser Suche nach einer Therapie, die den Krankheitsverlauf günstig beeinflusst. Zahlreiche Studien aus dem Alzheimer-Bereich haben gezeigt, dass Tiefschlaf möglicherweise die Ablagerung krankhafter Proteine im Gehirn reduziert. Unsere Gruppe hat aufgrund von Beobachtungen bei Menschen und Tieren einen ähnlichen Befund für die Parkinson-Krankheit gemacht. Entsprechend versuchen wir diesen Zusammenhang in der präklinischen Phase, also im Tiermodell, noch besser zu verstehen und arbeiten an einer Lösung, um mit einer medikamentösen Tiefschlafvertiefung eine entsprechende Wirkung beim Menschen zu erzielen.

 

5. Können vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden, um der Parkinson-Krankheit vorzubeugen?

Leider gibt es keine vorbeugenden Maßnahmen. Es ist jedoch möglich, dass ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung, gutem Tiefschlaf und einer gesunden, vielleicht fleischarmen Ernährung dazu beitragen kann, das Parkinson-Risiko etwas zu senken. Aber das ist nicht bewiesen.

 

6. Was ist nach aktuellem Wissensstand die optimale Behandlung für einen Parkinson-Patienten (inkl. Rehabilitation)? Welche Behandlungsmöglichkeiten bietet das USZ an?

Die optimale Behandlung hängt immer vom einzelnen Patienten ab. Das ist das Prinzip der personalisierten Medizin. Am USZ sind wir in der glücklichen Lage, alle zugelassenen und relevanten Behandlungen anbieten zu können. Dazu gehören Medikamente, operative Eingriffe wie Tiefenhirnstimulation oder fokussierter Ultraschall, Pumpentherapien, aber auch Krankengymnastik, Ergotherapie und Logopädie. Die Wahl der Behandlung hängt jedoch von der Art der Krankheit, den Symptomen, der Umgebung und den Vorlieben jedes Patienten ab.

 

7. Welche Rolle spielt die Rehabilitation nach einer Parkinsonbehandlung im USZ und welche Chancen sehen Sie in der Zusammenarbeit mit cereneo?

Die Rehabilitation ist für viele Parkinson-Patienten von entscheidender Bedeutung. Die Rehabilitation spielt nach einer neuen Behandlung, zum Beispiel Tiefenhirnstimulation, eine wichtige Rolle, damit die behandelten Patienten unter optimalen Bedingungen in ihr normales Leben zurückkehren können. Aber auch für Patienten mit fortgeschrittenem Parkinson und beispielsweise einer Gleichgewichts- oder Gehstörung sind rehabilitative Maßnahmen wichtig. Solche Maßnahmen stehen in der cereneo Klinik zur Verfügung, weshalb die Klinik mit ihrem speziellen Wissen im Bereich Parkinson ein wichtiger Partner für uns und unsere Patienten ist. Entscheidend ist aber auch, dass Patienten nach der Rückkehr nach Hause weiterhin Sport treiben und Physio- und andere Therapien erhalten können.

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