Hinter den Kulissen: Vertikalisierung und Mobilisierung

Wenn Personen krankheitsbedingt über eine längere Periode im Bett liegen und nicht mobilisiert werden, kann das zu schwerwiegenden muskuloskelettalen und kardiovaskulären Komplikationen führen. Die traditionelle Methode der Vertikalisierung, wie das Kipptisch-Training, bietet zwar eine Möglichkeit, Patient:innen in eine aufrechte Position zu bringen, hat jedoch den Nachteil, dass sie keine Bewegungen zulässt und dadurch andere wichtige Aspekte der Rehabilitation vernachlässigt.

Der Einsatz von Robotik ist daher von absolutem Vorteil für eine erfolgreiche Frührehabilitation. In der Physiotherapie mit bettlägerigen Patient:innen nutzen wir den Erigo. Ein robotergestütztes Therapiegerät, das nicht nur eine frühe Vertikalisierung der Patient:innen ermöglicht, sondern auch durch seine robotergestützte Technologie Bewegung fördert.

Was ist der Erigo?

Der Erigo ist ein robotergestütztes Therapiegerät, welches für die Frührehabilitation von bettlägerigen Patient:innen entwickelt wurde. Dadurch können Patient:innen sehr schnell vertikalisiert (aufrechtgestellt) und durch kontrollierte Schrittbewegungen, ausgeführt von einem  Roboterseklett, mobilisiert werden. Diese Kombination aus physikalischer Bewegung und sensorischer Stimulation durch FES (funktionale Elektrische Stimulation) ist entscheidend, um die Kreislaufaktivierung zu fördern und die Basis für die weitere Rehabilitation zu schaffen.

Wie funktioniert der Erigo?

Der Patient liegt auf dem Erigo und wird von einer Therapeutin sicher befestigt. Spezielle Schnallen sichern die Füsse, Knie, Hüfte und Brust. Danach folgt der «Test of Motion Measurement». Dieser Test prüft die Bewegungsfähigkeit der Patientin. Anschliessend wird der Patient schrittweise in eine aufrechte Position gebracht. Dabei kann das Roboterskelett bereits aktiviert werden oder auch erst nachdem die Patientin vertikalisiert wurde.

Individuelle Anpassung und Fortschritte

Der Zustand jedes Patienten ist sehr individuell und die erforderliche Unterstützung variiert stark. Ein grosser Vorteil vom Erigo ist, dass das Gerät auf jede Patientin individuell angepasst werden kann. So kann beispielsweise die Geschwindigkeit, Dauer, Bewegungsmuster, Gewichtsentlastung oder Guidance Force individuell reguliert werden. „Guidance Force bezieht sich auf die unterstützende Kraft, die das Gerät bietet, um Patient:innen bei der Durchführung von Bewegungen zu helfen. Unser qualifiziertes Team von Bewegungstherapeut:innen, darunter Expert:innen wie Lisa Zehender und Alejandro Ballester Vidal, betreut jeden Patienten individuell. Sie stellen sicher, dass die Therapie nicht nur effektiv, sondern auch sicher und auf die speziellen Bedürfnisse abgestimmt ist.

Erweiterte Therapieziele mit dem Erigo

Die Hauptziele der Therapie mit dem Erigo sind die Vertikalisierung und die Mobilisierung der Patient:innen. Diese Schritte sind essenziell für bettlägerige Patient:innen, um den Übergang zu weiterführenden Rehabilitationsmassnahmen zu erleichtern. Die graduelle Steigerung der Belastung und die Anpassung an die aufrechte Haltung sind dabei entscheidend.

Geeignete Patient:innen für den Erigo

Der Erigo ist besonders geeignet für Patient:innen mit neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall, traumatischen Hirnverletzungen etc. Frühe Mobilisierung spielt eine entscheidende Rolle im Genesungsprozess dieser Patient:innen, indem sie die negativen Effekte der Immobilität reduziert und die langfristige Genesung fördert.

 

 

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