Die Neuronutrition Research Group am LLUI beschäftigt sich mit der Erforschung der Ernährung durch Geschmack, Geruch, Genetik und Lebensmittelpräferenzen. Ernährung ist ein komplexes Thema, und die Wissenschaft, die hinter unseren Ernährungsentscheidungen steht, ist vielfältig, insbesondere was die Vorbeugung und Genesung von neurologischen Krankheiten betrifft.
Wer steht hinter der Forschungsgruppe Neuronutrition?
Unter der Leitung von Professor Paolo Gasparini, ein anerkannter Experte auf dem Gebiet der medizinischen Genetik, besteht die Neuronutrition Research Group aus einem engagierten Team von Postdoktorand:innen und Doktorand:innen. Die Gruppe besteht aus Ernährungswissenschaftler:innen und Genetiker:innen, die gemeinsam an der Erforschung der „Nutrigenetik“ und „Nutrigenomik“ für eine personalisierte Ernährung arbeiten.
Was sind die Ziele der Forschungsgruppe?
Das übergeordnete Ziel der Forschungsgruppe besteht darin, die Besonderheiten des Verlusts von Geschmacks- und Geruchssinn bei neurologischen Erkrankungen unter Berücksichtigung von Lebensstil und Genetik zu definieren. Der Zusammenhang zwischen sensorischen Beeinträchtigungen und einer verminderten Lebensqualität, verbunden mit einer erhöhten Sterblichkeitsrate, unterstreicht die Bedeutung der Arbeit der Gruppe. In einigen Fällen, z. B. bei der Parkinson-Krankheit, tritt der Geruchsverlust bis zu 10 Jahre vor der eigentlichen Diagnose auf. Darüber hinaus tragen Geschmacks- und Geruchsdefizite auch zu einem verminderten Appetit und einer Neigung zu ungesunden Ernährungsgewohnheiten bei, was die Krankheitsentwicklung beeinflussen und die Genesung behindern kann. Im Zusammenhang mit neurologischen Erkrankungen ist es von entscheidender Bedeutung, die Gründe für einen solchen sensorischen Verlust zu verstehen und Möglichkeiten zur Umkehrung zu erforschen.
Daher konzentriert sich die Gruppe auf zwei Hauptziele. Erstens sollen die spezifischen Arten von Geschmacks- und Geruchsdefiziten bei neurologischen Erkrankungen durch klinische Beurteilung und bildgebende Verfahren des Gehirns definiert werden, wobei ein besonderes Interesse auf Schlaganfall liegt. Zweitens sollen die genetischen Faktoren und der Lebensstil, die mit Geschmacks- und Geruchspräferenzen in Verbindung stehen, umrissen und die komplexen Zusammenhänge zwischen Genetik, Geschmack und Ernährungsgewohnheiten aufgedeckt werden. Derzeit laufen drei Projekte:
- Genetik in der sensorischen Wissenschaft (Genetics in Sensory Science): Anhand umfangreicher Datensätze erforscht das Team genetische Zusammenhänge von Geschmack, Geruch und gesundheitlichen Folgen, um neue Gene zu identifizieren.
- Personalisierter Geschmack (Personalised Palates / PP): Die Forscher sammeln klinische Daten über Geschmack, Geruch, Vorlieben für Lebensmittel und Genetik, um die sensorische Rehabilitation individuell zu gestalten.
- Auf den persönlichen Geschmack abgestimmte Ernährung (From Palate to Plate / P2P): Durch die Integration der Erkenntnisse aus beiden Studien kann das Team die Lebensmittelauswahl auf der Grundlage individueller Vorlieben und Gesundheitsziele personalisieren.
Um diese Ziele zu erreichen, arbeitet das Team eng mit dem engagierten Team klinischer Ernährungswissenschaftler:innen an den cereneo Kliniken, den weiteren Forschungsgruppen am LLUI und einem umfangreichen Netzwerk internationaler Mitarbeitenden zusammen. Damit befindet sich das Team an einer einzigartigen Schnittstelle zwischen angewandter klinischer Expertise und innovativer Forschung.
Was hat die Gruppe bisher erreicht?
Das Forscherteam hat sich der Verbesserung der Ernährungspraxis verschrieben und teilt seine Forschungsfortschritte konsequent mit der wissenschaftlichen Community. Das Neuronutrition-Team hat erkenntnisreiche Artikel in bedeutenden wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht und seine Forschungsergebnisse auf zahlreichen internationalen Konferenzen vorgestellt. Zu den bemerkenswerten Erfolgen gehören die Entdeckung eines Gens, das mit der Vorliebe für süssen Geschmack in Verbindung steht, was in der Zeitschrift Foods (2023) veröffentlicht wurde, und die Definition einer neuen Interaktion zwischen Fett und Umami-Geschmacksempfindlichkeit, die auf der Federation of European Nutrition Societies vorgestellt wurde. Das Forschungsteam lädt interessierte Leser:innen ein, seine Arbeiten und das Institut hier näher kennenzulernen.