Geschrieben von Rachel van de Vorst, Physiotherapeutin für Therapie zu Hause und Online-Therapie
Als Physiotherapeutin für Therapie zu Hause und Online Therapie habe ich die Gelegenheit meine Tätigkeit auch ausserhalb der Klinik bei Patient:innen zu Hause auf der ganzen Welt auszuüben. Diese Erfahrung ist nicht nur für meine Patient:innen, sondern auch für mich persönlich und beruflich sehr bereichernd.
Die Theorie in die Praxis umsetzen: Unabhängigkeit stärken
Einer der erfüllendsten Aspekte meiner Arbeit ist es, Patient:innen dabei zu unterstützen, ihre Unabhängigkeit in ihrem eigenen, gewohnten Umfeld wiederzuerlangen. In der Klinik können Patient:innen ihre Fähigkeiten in einer kontrollierten Umgebung üben. Aber wenn ich mit ihnen zu Hause arbeite, können sie diese Fähigkeiten in ihrem realen Leben anwenden. Ob es darum geht, sich in der Küche zurechtzufinden oder frühere Hobbys wieder aufzunehmen, es ist unglaublich bereichernd mit zu erleben, wie sie Schritt für Schritt der vollständigen Integration in ihr tägliches Leben näherkommen. Durch die Arbeit mit Patient:innen in ihrem persönlichen Umfeld kann ich so Herausforderungen angehen, die in der Klinik nicht immer auftreten.
Das Ziel der Neurorehabilitation besteht letztendlich darin, Patient:innen die Mittel und das Selbstvertrauen zu geben, ihr Leben so vollständig und unabhängig wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung zu leben.
Familie und Betreuungspersonen: wichtige Partner bei der Genesung
Die Einbeziehung der Familie und des Pflegepersonals in den Rehabilitationsprozess ist von entscheidender Bedeutung. Sie spielen eine wesentliche Rolle bei der täglichen Genesung der Patient:innen und bieten sowohl physische als auch emotionale Unterstützung. Indem wir sie in den Prozess einbeziehen, stellen wir sicher, dass die Pflegestrategien über die Therapiesitzungen hinausgehen und ein stärkeres Unterstützungssystem für den Weg der Patient:innen in die Unabhängigkeit schaffen.
Jede Kultur und jedes Gesundheitssystem bietet einzigartige Perspektiven und Pflegeansätze, was mir wiederum hilft, eine anpassungsfähigere und vielseitigere Therapeutin zu werden.
Die Ausbildung des Personals vor Ort und die Weitergabe von Wissen ist ein Teil davon. Es geht um mehr als nur um die Weitergabe von Informationen – es geht darum, andere zu befähigen, die Therapiefortschritte der Patient:innen noch lange nach unserer Abreise weiter zu verbessern. Oft machen wir ein Follow-up mit Online-Konsultationen. In der Neurorehabilitation ist diese Kontinuität der Betreuung von entscheidender Bedeutung, und ein gut ausgestattetes Team vor Ort sichert den langfristigen Erfolg.
Die kulturelle Erfahrung: Wachstum durch Diversität
Internationale Einsätze sind nicht nur eine berufliche Herausforderung, sondern auch eine kulturelle Reise. Jeder Patient bringt seine eigenen kulturellen Überzeugungen, Bräuche und Alltagspraktiken mit. Diese Vielfalt bietet eine Lernerfahrung, die weit über die Physiotherapie hinausgeht.
Zu verstehen, wie andere Kulturen Rehabilitation, Genesung und sogar Unabhängigkeit sehen, macht meine Arbeit nicht nur komplexer, sondern bereichert sie auch. Es zwingt mich dazu, kulturell sensibel und anpassungsfähig zu sein und die Therapie nicht nur auf die medizinischen Bedürfnisse der Patient:innen, sondern auch auf deren kulturellen Kontext abzustimmen.
Eine vielseitige Rolle: Brückenschlag zwischen den Teams
Bei internationalen Einsätzen geht meine Rolle oft über die reine Physiotherapie hinaus. Ich fungiere als Auge und Ohr für das gesamte medizinische Team, zu dem unter anderem Spezialisten für Neurologie, Ernährung und Neuropsychologie gehören. Diese erweiterte Verantwortung bedeutet, dass ich ein wichtiges Bindeglied zwischen den Patient:innen, den lokalen Teams und dem gesamten klinischen Team bin. Gleichzeitig bietet es den Patient:innen Zugang zu einem erweiterten Team, ohne die gesamte Klinik mit nach Hause zu nehmen.
Schwerpunkt „Rückkehr ins Leben“
Letztlich geht es bei meiner Arbeit um viel mehr als nur um Physiotherapie. Es geht darum, Patient:innen zu helfen, wieder in ihr Leben zurückzukehren. Diese „Rückkehr ins Leben“ umfasst nicht nur die Mobilität, sondern auch persönliche und soziale Aktivitäten, Unabhängigkeit im Alltag und die Wiedereingliederung in die Gemeinschaft. Bei der Neurorehabilitation geht es um die Wiederherstellung von mehr als nur körperlichen Funktionen – es geht darum, den Patient:innen zu helfen, ihr Selbstwertgefühl und ihre Unabhängigkeit wiederzuerlangen.
Die Arbeit als Neurorehabilitationstherapeutin bei internationalen Einsätzen ist eine der bereicherndsten Erfahrungen meiner Laufbahn.