In einem kürzlich erschienenen Artikel sind wir auf den Aufnahmeprozess in unserer Klinik eingegangen und erklärten, wie wir für alle Patient:innen individuelle Rehabilitationspläne erstellen – unabhängig davon, ob sie ihre Rehabilitationsreise bei uns vor Ort, online oder zu Hause beginnen. Wir sind davon überzeugt, dass ein individualisierter und interdisziplinärer Ansatz entscheidend für eine erfolgreiche Neurorehabilitation ist, da er wichtige Faktoren wie Wohlbefinden, Komfort, Motivation und den gesamten Fortschritt beeinflusst. 

Fortschritte in der Neurorehabilitation sind jedoch ein kontinuierlicher Prozess. Um sicherzustellen, dass der Rehabilitationsplan von allen Patient:innen auf seine sich verändernden Bedürfnisse abgestimmt bleibt, passen wir diese Pläne während des gesamten Aufenthalts in unserer Klinik kontinuierlich an. In diesem Artikel erklären wir, wie wir den Fortschritt unserer Patient:innen messen und welche Methoden wir verwenden, um die Rehabilitationspläne zu verfeinern und anzupassen. 

Eintrittsbewertung 

Wenn Patient:innen zum ersten Mal in unsere Klinik kommen, durchlaufen sie innerhalb der ersten drei Tage eine Reihe von Assessments. Diese Bewertungen umfassen verschiedene Disziplinen, darunter Neuropsychologie, Logopädie, Bewegungstherapie, Pflege und Ernährung. Jede Bewertung basiert auf standardisierten Tests, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verifiziert und durch Massenstudien validiert wurden. Die gesammelten Daten werden in einem Patientendatensystem gespeichert. 

Es zählen jedoch nicht nur die objektiven Daten und Fakten bei den Bewertungen. Während der Tests sind die Gespräche mit den Patient:innen essenziell, um zu verstehen, wie sie sich fühlen, was sie von ihrer Rehabilitation erwarten und welche Ziele sie verfolgen. Es geht darum ihre Fragen zu beantworten und ihre Bedürfnisse und Wünsche zu verstehen. Dieser ganzheitliche Ansatz ist entscheidend, um die Motivation zu fördern und die Patient:innen in ihre eigene Rehabilitationsreise miteinzubeziehen. 

Nachdem alle Bewertungen abgeschlossen sind, bespricht das Team die Ergebnisse mit den Neurolog:innen und gibt Empfehlungen für das weitere Vorgehen. Das Neurologenteam führt dann die Eintrittskonsultation mit den Patient:innen durch, bei der sie gemeinsam die Ergebnisse und die Vorschläge des Teams besprechen. Danach entscheiden die Patient:innen und die Neurolog:innen über die Rehabilitationsziele und erstellen einen individuellen Plan, der die Bedürfnisse und die Genesung der Patient:innen bestmöglich unterstützt. 

Datenerfassung 

Die Datenerfassung ist ein kontinuierlicher Prozess in unserer Klinik, der mit der Eintrittsbewertung beginnt und durch regelmässige Zwischenbewertungen sowie die abschliessende Austrittsbewertung fortgesetzt wird. Diese Bewertungen verwenden die zuvor erwähnten standardisierten und verifizierten Tests der WHO. 

In Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen wie LLUI (Lake Lucerne Institute) arbeiten wir auf eine stärker datenbasierte Rehabilitation hin, indem wir Tools wie Sensoren und Kameras für Messungen einsetzen. Diese Technologien liefern objektivere und genauere Daten. Weitere Informationen zu dieser Zusammenarbeit finden Sie auf der LLUI-Website https://www.llui.org/de/ 

Einige Daten werden auch über Therapierobotik wie dem Lokomat (Link zum Blog)), Humac Norm (Link zum Blog) Caren (Link zum Blog) usw. gesammelt. Wir erfassen nur Daten von verifizierter Therapierobotik, um sicherzustellen, dass die Daten zuverlässig sind. 

Der Einsatz objektiver Daten in der Rehabilitation ist aus mehreren Gründen entscheidend. Er hilft, die Motivation der Patient:innen aufrechtzuerhalten, indem er den Fortschritt, den sie machen, genau aufzeigt. Einige Patient:innen haben möglicherweise das Gefühl, keine Fortschritte zu machen, aber diese Daten können ihnen zeigen, wie weit sie auf dem Weg zu ihren Zielen gekommen sind. Ausserdem sind diese Daten unerlässlich, damit unser Team die Verbesserungen aller Patient:innen verfolgen und verstehen kann. 

IPK (Interprofessionelle Patienten Konferenz) 

Die IPK ist ein interprofessionelle Patienten Konferenz zwischen dem Neurologie-, Therapie- und Pflegeteam, welches einmal in der Woche stattfindet. Während dieser Besprechungen wird der Fortschritt jedes Patienten & jeder Patientin diskutiert. Dafür werden die gesammelten Daten aus verschiedenen Bewertungen sowie Erkenntnisse aus alltäglichen Interaktionen zwischen unserem Team und den Patient:innen als Grundlage genutzt. 

Wir überprüfen die Wirksamkeit der aktuellen Therapien anhand des Fortschritts der Patient:in und ermitteln, ob Anpassungen erforderlich sind, um die Ergebnisse zu verbessern. Ein Patient, der erhebliche Fortschritte macht, sollte beispielsweise einen herausfordernderen Rehabilitationsplan erhalten. Im Gegensatz dazu könnte der Therapieplan einer Patient:in, die keine nennenswerten Fortschritte macht, Änderungen benötigen. 

Wenn wir potenzielle Änderungen besprechen, können diese die Anzahl der Therapiesitzungen, die Dauer, die Art der Therapie (z. B. Bewegungstherapie, Neuropsychologie oder Logopädie) und die spezifischen Aufgaben innerhalb jeder Sitzung betreffen. Wir setzen neue „Mini-Ziele“ und entwickeln Strategien, um diese zu erreichen, damit wir auf dem richtigen Weg bleiben, um die finalen Rehabilitationsziele der Patient:innen zu erreichen. 

Indem wir Rehabilitationspläne kontinuierlich an die Bedürfnisse und den Fortschritt aller Patient:innen anpassen und massschneidern, stellen wir sicher, dass sie weder unterfordert noch überfordert sind. Dieser individuelle Ansatz führt zu einigen der besten Rehabilitationsergebnisse und hilft unseren Patient:innen, stetige Fortschritte in Richtung ihrer Genesungsziele zu machen. In unserer Klinik hat Ihr Fortschritt höchste Priorität, und wir sind bestrebt, Sie auf jedem Schritt Ihrer Reise zu unterstützen.