Wenn eine neurologische Krankheit wie ein Schlaganfall oder eine traumatische Hirnverletzung bereits eine Zeitlang zurück liegen oder sich schleichende Krankheitsbilder bereits ausgeprägt haben wie MS oder Parkinson, gewöhnen sich betroffene Personen manchmal an den Verlust bestimmter Fähigkeiten und sind auf die Unterstützung Ihrer Angehörigen angewiesen. Aufgaben, die die Patient:in früher selbst erledigte, werden nun von den Angehörigen übernommen. Ein Beispiel ist das Telefonieren, wenn ein Patient nicht mehr gut sprechen kann und Angehörige die Telefonate für ihn führen.
Intensive Rehabilitation bei cereneo
In unserer Klinik arbeiten unsere Patient:innen intensiv an ihren individuellen Zielen. Jeder Rehabilitationsplan ist personalisiert, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Patient:innen erlernen verlorene Fähigkeiten wieder oder verbessern solche, die durch die Erkrankung eingeschränkt waren.
Die Herausforderung nach der Entlassung
Nach der Entlassung und der Rückkehr nach Hause müssen sich die Patient:innen in Ihr gewohntes Umfeld neu einleben. Zurück zu Hause gilt es das Gelernte in ihren Alltag zu integrieren. Zum einen geht es darum, die Therapien fortzusetzen, um den erzielten Fortschritt nicht zu verlieren (siehe dazu auch den Beitrag «Verschlechterung nach dem Austritt aus einer stationären Rehabilitation – Warum das passieren kann und wie man es verhindern kann»). Zum anderen spielt die Anwendung der neu erlernten Fähigkeiten im Alltag eine wichtige Rolle. Oft fallen Patient:innen in ihre alten Muster zurück und „vergessen“, dass sie ihre Fähigkeiten verbessert oder zurückgewonnen haben. Im Beispiel vom Telefonat: Auch wenn der Patient nach der Reha wieder gut sprechen könnte und dass Telefonieren grundsätzlich möglich wäre, delegieren Sie diese Aufgabe aus Gewohnheit an ihre Angehörigen.
Gründe für Rückfälle in alte Muster
Es gibt verschiedene Gründe, warum das passiert: Einerseits fällt man häufig in alte Rollenmuster zu Hause zurück, andererseits könnte es sein, dass sie noch kein Vertrauen in ihre wiedererlernten Fähigkeiten haben. Eine Patientin, die in der Klinik gelernt hat, wieder allein einkaufen zu gehen, könnte sich dennoch davor scheuen, dies zu tun. Sie hat möglicherweise Angst, dass sie nicht verstanden wird, weil ihre Aussprache beeinträchtigt ist, oder dass sie Schwierigkeiten hat, sich zu konzentrieren und dadurch Dinge vergisst zu kaufen.
Die Rolle der Angehörigen
Es ist entscheidend für die Motivation die wiedererlernten Fähigkeiten unmittelbar in den Alltag zu integrieren. Das wirkt sich auch positiv auf das Selbstvertrauen und die Selbständigkeit der Patient:innen aus. Die Unterstützung durch Angehörige ist dabei von grosser Bedeutung. Patient:innen kontinuierlich zu ermutigen, die wieder erlernten Fähigkeiten anzuwenden. Angehörige sollten dabei unterstützend zur Seite stehen, jedoch die Erledigung der einzelnen Aufgaben dem Patienten oder der Patientin überlassen. Das erfordert oftmals im Alltag viel Zeit und Geduld. Aber es lohnt sich! Mit kontinuierlicher Übung und Unterstützung können Patient:innen ihre Fähigkeiten erfolgreich in ihren Alltag einbauen, erweitern und somit ihre Lebensqualität verbessern.