Wir können unseren Körper mit einem Auto vergleichen. Während ein Auto Benzin als Treibstoff benötigt, brauchen wir Nahrung. Eine ausgewogene Ernährung ist generell wichtig, aber sie sollte auch an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden. Dies ist wichtig, da jeder Mensch einen anderen Gesundheitszustand, andere Vorlieben und andere Ziele hat.
In unserer Klinik sorgen Ernährungswissenschaftler:innen dafür, dass die Ernährung unserer Patient:innen auf ihre medizinischen Bedürfnisse abgestimmt ist, ihre Rehabilitation unterstützt und gleichzeitig ihre Vorlieben berücksichtigt, damit sie ihre Mahlzeiten geniessen können. Beispielsweise unterscheiden sich die Ernährungsbedürfnisse von einer Parkinson-Patientin von denen eines Schlaganfall-Patienten nicht nur in Hinsicht auf die Nährstoffe, sondern auch in Bezug auf Geschmack und Geruch, die bei Schlaganfall-Patient:innen häufig beeinträchtigt sind.
Energiebedarf
Kohlenhydrate, Fette und Proteine sind wichtige Nährstoffe für die Versorgung unseres Körpers. Wir speichern Kohlenhydrate als Leber- und Muskelglykogen, Fette im Fettgewebe und Protein in unseren Muskeln.
Fette haben eine höhere Energiedichte, liefern langanhaltende Energie und werden langsamer verbrannt. Kohlenhydrate sind einfacher und liefern schnell Energie. Protein ist der letzte Nährstoff, der zur Energiegewinnung verwendet wird, da dies zu Muskelabbau führt.
Es ist wichtig, den täglichen Kalorienbedarf zu kennen, der sehr individuell ist. Faktoren wie Geschlecht, Größe, Gewicht, Bewegung, Stress und Krankheiten können den Kalorienbedarf beeinflussen. Für eine genaue Berechnung ist es ratsam, einen Arzt und Ernährungsberater zu konsultieren.
Warum wir Kohlenhydrate und Fette brauchen
Kohlenhydrate und Fette haben in den Medien oft einen schlechten Ruf, sind aber essenziell. Kohlenhydrate liefern Energie und sind reich an wichtigen B-Vitaminen, die für die neurologische Gesundheit notwendig sind. Fette liefern Energie, helfen bei der Aufnahme von Vitaminen und machen Lebensmittel schmackhafter. Sie sorgen auch für ein längeres Sättigungsgefühl und verlangsamen die Zuckeraufnahme. Gesunde Fette wie einfach und mehrfach ungesättigte Fette unterstützen die Gehirnfunktion und sind in Fisch, Olivenöl, Avocados und Nüssen enthalten.
Muskelaufbau
Protein ist entscheidend für eine gesunde Ernährung und besteht aus Aminosäuren, die Muskeln und Knochen aufbauen und reparieren sowie Hormone und Enzyme produzieren.
In unserer Klinik haben die Patient:innen in der Regel viel Bewegung, fast wie Leistungssportler, was bedeutet, dass sie mehr Protein als gewöhnlich benötigen. Wenn sie während ihrer intensiven Trainingseinheiten nicht genug Proteine zu sich nehmen, kann das zu einem Verlust an Muskelmasse führen. Dies ist besonders riskant für ältere Patient:innen, die bereits anfällig für Muskelverlust sind, eine Krankheit, die als Sarkopenie bekannt ist.
Unsere Ernährungswissenschaftler:innen sorgen dafür, dass die Patient:innen genug Proteine zu sich nehmen, um Muskeln beizubehalten und aufzubauen.
Wie viel Protein brauchen wir pro Tag?
Nahrungsproteine liefern essentielle Aminosäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann:
- Tierische Quellen (Fleisch, Milchprodukte, Fisch und Eier) liefern eine Vielzahl von Aminosäuren, sind leicht verdaulich und bioverfügbar, enthalten jedoch gesättigte Fettsäuren, die mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmten Krebsarten in Verbindung gebracht werden.
- Pflanzliche Quellen (Hülsenfrüchte, Sojaprodukte, Getreide, Nüsse und Samen) sind umweltfreundlich, müssen aber möglicherweise kombiniert werden, um alle essentiellen Aminosäuren zu liefern.
Die empfohlene Proteinzufuhr variiert je nach individuellen Bedürfnissen und Zielen. Laut einer Studie aus 2018 von Schoenfeld wird eine Zufuhr von 1,6-2,2 g/kg/Tag empfohlen. Eine Zufuhr von mehr als 2,2 g/kg/Tag bringt jedoch keine zusätzlichen Vorteile für das Muskelwachstum und kann stattdessen oxidiert werden.