Ein Experte für Bewegungswissenschaft

Dr. Mario Widmer promovierte 2017 an der ETH Zürich zum Doktor der Naturwissenschaften. Bei cefir arbeitet er als Research Scientist und Bewegungswissenschaftler.

 

Können Sie uns etwas über Ihren beruflichen Werdegang erzählen?

 

Ich arbeite als Research Scientist und Bewegungswissenschaftler am cereneo Center for Interdisciplinary Research (cefir). Als solcher bin ich an der Entwicklung und Erprobung verschiedener Arten von (Fern-)Messmethoden beteiligt, die es uns ermöglichen, die motorische Erholung nach einem Schlaganfall in der Klinik und zu Hause zu verfolgen. Darüber hinaus koordiniere und führe ich klinische Studien in Zusammenarbeit mit unseren klinischen Partnern (z. B. Universitätsspital Zürich und Johns Hopkins University, Baltimore, USA) durch.

 

Das cereneo Center for Interdisciplinary Research (cefir) ist eine gemeinnützige Stiftung, die sich der Weiterentwicklung des Bereichs der (Tele-)Rehabilitation verschrieben hat. Ein übergeordnetes Ziel von cefir ist es, neuartige therapeutische Interventionen zu ermöglichen und Patienten zu Hause zu überwachen – also Telerehabilitation. Dieses Thema wird im cereneo Advanced Rehabilitation Institute (CARING) gebündelt.

 

Warum haben Sie sich für ein Feld wie die Neurorehabilitationsforschung entschieden?

 

Während meines Masterstudiums in Human Movement Sciences an der ETH Zürich interessierte ich mich eher für die Trainingsphysiologie, also dafür, wie der Körper kurz- und langfristig auf körperliche Aktivität reagiert. Später, als ich meine Masterarbeit schrieb, entdeckte ich meine Leidenschaft für die Forschung und beschloss, mich auf eine Promotionsstelle zu bewerben, die meinen beruflichen Interessen entsprach.

 

Als ich mich zusammen mit meinem Doktorvater, Prof. Lundby, um Forschungsförderung für ein Projekt über ein physiologisches Phänomen namens „Zentrale (Nervensystem) Müdigkeit“ bewarb, lernte ich Dr. Kai Lutz kennen, der ein Experte auf diesem Gebiet ist und der gerade zum wissenschaftlichen Direktor von cereneo ernannt worden.

 

Es war Prof. Dr. med. Andreas Luft, Ärztlicher Direktor bei cereneo, der mir von einem spannenden Promotionsprojekt im Bereich der Neurorehabilitation erzählte. Eine gute Gelegenheit! Von diesem Moment an hat mich das Gebiet der Neurorehabilitation bis heute fasziniert, so dass ich mich sehr freue, meine Forschung in der Stiftung (dh ‚the cereneo Foundation for Interdisciplinary Research (cefir)‘) fortsetzen zu können.

 

Woran arbeiten Sie gerade?

 

In der Klinik werden Bewegungsdefizite normalerweise anhand klinischer Standardbewertungen bewertet. Diese sind jedoch oft subjektiver Natur und selbst erfahrene Kliniker scheitern bei der Anwendung solcher Methoden daran, kleine Funktionsänderungen konsequent zu unterscheiden. Darüber hinaus können klinische Skalen aus verschiedenen Gründen oft nicht regelmäßig bei den Patienten zu Hause durchgeführt werden.

 

Tragbare Sensoren werden zunehmend als vielversprechende Werkzeuge zur Quantifizierung und zum besseren Verständnis sensomotorischer Probleme angesehen. Wir evaluieren daher derzeit eine solche Technologie, um Informationen darüber zu sammeln, wie sich Patienten zu Hause verhalten. Während wir mit Gesamtaktivitätsmessungen beginnen, versuchen wir auch, Wege zu entwickeln, um die Qualität der Bewegungen, die außerhalb der Therapie und zu Hause erzeugt werden, (aus der Ferne) zu messen.

 

Wie setzen wir Neurowissenschaften in unserer täglichen Praxis um und wie?

 

Von Bedeutung ist die enge Zusammenarbeit von cereneo und cefir mit sehr renommierten Forschungsgruppen von Universitäten auf der ganzen Welt. Die Tatsache, dass wir unsere eigenen Forschungsstudien veröffentlichen, zwingt uns, die neuesten Entwicklungen und Veröffentlichungen immer im Auge zu behalten.

 

Neue Methoden und Evidenz bedürfen jedoch immer auch einer Übersetzung, z. B. von Forschungsartikeln in die alltägliche Praxis. Die Fähigkeit, komplexe Prozesse und Methoden in verdauliche Stücke zu zerlegen, effizient umzusetzen und gemeinsam mit dem Team die Anwendung solcher Methoden in der täglichen Praxis zu erarbeiten, ist genau eine der großen Stärken von cefir.

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